Seit dem 1.07.2020 sind Hartz-4-Sanktionen wieder erlaubt. Das für die Mehrbedarfs-Verlosung verwendete Solitopf-Geld müssen wir daher dem ursprünglichen Zweck widmen, dem Ausgleichen von Sanktionen und anderen Leistungskürzungen.
Hartz-4-Beziehende sind derzeit mit einer starken finanziellen Mehrbelastung konfrontiert. Der Regelsatz reicht schon im Normalfall kaum für das Nötigste und ist in dieser Ausnahmezeit erst recht nicht genug. Seit März sind die Lebensmittelpreise stark gestiegen: Obst ist im Vergleich zum Vorjahr 6,5 % und Gemüse sogar 11 % teurer! Besonders hart trifft es Familien und Alleinerziehende. Für viele fällt durch die Krise der Zuverdienst weg, weil Kinder betreut werden müssen oder der Minijob wegen der Krise gestrichen wurde. Das sind bis zu 170 Euro weniger pro Monat. Schulen sind nur teilweise geöffnet und Kitas noch geschlossen, dadurch fallen viele Mahlzeiten weg, die zusätzlich vom Regelbedarf gedeckt werden müssen.
So lange die Sanktionen ausgesetzt sind nutzen wir das Geld aus dem Solidartopf, um monatlich so vielen Familien wie wir können einen einmaligen Mehrbedarf in Höhe von 100 € zu schenken - schnell und unbürokratisch.
Zur Zeit unterstützen uns 847 Hartzbreaker mit einer monatlichen Spende. Das ergibt 3551 Euro, die eigentlich zum Ausgleich von Sanktionen zur Verfügung stehen. Jetzt, da Sanktionen ausgesetzt sind, können wir vorübergehend den Großteil für Familien in Hartz 4 verwenden. Alle neuen Hartzbreaker oder Einzelspenden helfen uns dabei, noch mehr Menschen bei der nächsten Verlosung zu unterstützen!
Wir losen am 03.06 um 12:00 Uhr per Zufall aus, wer von den Teilnehmenden den einmaligen Mehrbedarf geschenkt bekommt. Die nächste Verlosung findet einen Monat später statt. Wir verlosen so lange, bis das Jobcenter wieder Sanktionen erlaubt oder die Bundesregierung den Hartz-4-Regelsatz erhöht.
Statistisch ist jeder 3. Mensch in Hartz 4 ein Kind! Je mehr Menschen in einer Bedarfsgemeinschaft sind, desto weniger ist für jeden Einzelnen übrig. Das Kindergeld wird zwar ausgezahlt, aber vom Jobcenter gleich wieder bedarfsmindernd abgezogen - es bleibt also nichts davon. Außer Frage steht, dass alle Mehrbedarf haben und verdient haben. Mit unseren begrenzten finanziellen Mitteln können wir allerdings nur einen kleinen Beitrag leisten und fangen deswegen bei den Kindern an. Die Politik sieht tatenlos zu, so dass Mangelernährung unter den derzeitigen Umständen eine reale Bedrohung darstellt. Daher setzen wir mit unserer Mehrbedarfs-Aktion ein Zeichen.